Herforder Tafel eröffnet Ausgabestelle an der Bielefelder Straße in Enger
Im Café Solero stapeln sich an diesem Mittwoch Kisten voller Lebensmittel: Salat, Brot, Schokoriegel, Erdbeeren. Bestimmt sind diese Lebensmittel für bedürftige Menschen aus Enger. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Herforder Tafel werden sie im Laufe des Nachmittags an sie weiter geben. Denn das Café Solero an der Bielefelder Straße ist die neue Ausgabestelle der Tafel in Enger.
Bedürftige aus der Widukindstadt, die bei der Tafel einkaufen wollten, mussten bislang nach Spenge fahren. "Um ihnen diesen Weg zu ersparen, haben wir jetzt auch eine Ausgabestelle in Enger aufgemacht", berichtet die ehrenamtliche Tafel-Mitarbeiterin Barbara Beckmann.
Im Café Solero können sich Bedürftige mit Berechtigungsschein künftig jeden Mittwoch ab 13.30 Uhr mit Lebensmitteln versorgen - zu einem symbolischen Preis (Erwachsene ein Euro, Kinder 50 Cent).
Die Nahrungsmittel haben Supermärkte, Bäckereien oder Hersteller aus dem Kreis Herford an die Tafel gespendet. "Unsere Lebensmittel sind einwandfrei", betont Beckmann. Die Nahrungsmittel würden von den Spendern nicht weggegeben, weil sie "gammelig" seien, sondern weil in den Supermärkten oder Bäckereien neue Ware nachgeliefert werde.
Die Kisten mit Lebensmitteln, die jetzt fein säuberlich übereinander gestapelt im Café Solero stehen, hatten die ehrenamtlichen Helfer am Morgen in der Herforder Zentrale gepackt. Dort steht der Tafel ein rund 300 Quadratmeter großer Laden mit Kühlräumen und viel Platz zum Sortieren zur Verfügung. "Es wäre schön, wenn wir noch einige Freiwillige gewinnen könnten, die dort mit sortieren", sagt Beckmann.
Vor dem Café Solero in Enger warten kurz vor Beginn der Ausgabe schon einige Kunden und halten ein Schwätzchen. Drinnen sind die ehrenamtlichen Helfer noch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt.
Denn die Ausgabe muss gut durchgeplant sein: "Wir müssen die Lebensmittel so verteilen, dass sie für alle Kunden reichen", sagt Gertrud Wilke, die sich schon seit langem ehrenamtlich bei der Herforder Tafel engagiert.
Nach Angaben der Stadt sind in Enger etwa 1.250 Bürger - Erwachsene und Kinder - berechtigt, bei der Tafel einzukaufen. Sie erhielten Arbeitslosengeld II, seien in der Grundsicherung oder bezögen Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz.
Darüber hinaus seien auch solche Bürger zum Einkauf bei der Tafel berechtigt, die mit ihrem Einkommen nur bis zu 20 Prozent über dem sozialhilferechtlichen Bedarf lägen.
Die städtische Fachbereichsleiterin Kerstin Ebert begrüßt, dass es ab sofort auch eine Ausgabestelle in Enger gibt: "Denn die Empfänger haben jetzt kürzere Wege." Es habe schon längere Zeit den Wunsch gegeben, auch in der Widukindstadt eine Ausgabestelle aufzumachen, berichtet Ute Fleer, Fachbereichsleiterin für Soziales bei der Stadt Enger. "Ich hoffe darum, dass das Angebot jetzt auch gut angenommen wird."
Neue Westfälische Enger/Spenge vom 31.05.12
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