»Hier wird jeder Schüler satt«

»Schmeckt nicht, gibt's nicht«: Ganz nach Tim Mälzers Philosophie bereiten Barbara

Mensa der HS Meierfeld kocht mit Spenden der Tafel


»Igitt, schon wieder Gemüse.« Diesen Satz haben wohl schon
sehr viele Eltern gehört. Von den Mädchen und Jungen der Hauptschule
Meierfeld (HSM) bekommen sie das jedoch nicht gesagt. Dort wurde das
Konzept, mehr Gemüse und Frischgekochtes in den Speiseplan der Mensa
zu integrieren, überwiegend positiv aufgenommen.
Die Kooperation der Schulküche mit der Herforder Tafel begann vor fünf Jahren über Barbara Beckmann, Mitarbeiterin bei der Tafel, und beschränkte sich zunächst auf den schuleigenen Zoo: Da manche Spenden an die Tafel irgendwann nicht mehr für den menschlichen Verzehr
geeignet sind, kam bald der Gedanke auf, diese Nahrungsmittel zu Tierfutter für den Schulzoozu verarbeiten.

Die Idee, auch den Schülern der HSM ein günstiges und vor allem frisches
Essen anzubieten, kam den Beteiligten vor zwei Jahren. Peter Kneisel, Hausmeister der Schule, erkundigt sich nun regelmäßig, was in der Küche benötigt wird, und holt die entsprechenden Lebensmittel, soweit vorrätig, zweimal pro Woche bei der Tafel ab.

Von Montag bis Donnerstag, wenn auch nachmittags unterrichtet wird, kocht Lehrerin Christa Rothe-Manz für die Kinder zwei Menüs, eines mit Fleisch, das andere vegetarisch. »Die Schüler freuen sich über das abwechslungsreiche Angebot und schlagen auch beim Gemüse
ordentlich zu«, erklärt Peter Kneisel.

»Auch die Gemüsesticks sind mittlerweile sehr beliebt,
so etwas kennen viele von zuhause gar nicht«, fügt er hinzu.

Doch der Nachschub für die Tafel lasse stetig nach, sagt Barbara Beckmann. Immer mehr Supermärkte würden immer besser kalkulieren können, indem sie computergestützt die Lagerbestände überprüfen, und die entsprechende Menge nachbestellen. Dadurch reduziere sich die Zahl der abgelaufenen Produkte. Die ehrenamtlich Engagierte zeigt sich jedoch
optimistisch: »Die Anzahl der Lebensmittel, die jeden Tag auf dem Müll landen sollen, ist immer noch ausreichend für unsere Zwecke.«

Zurzeit bereitet ihr eine andere Angelegenheit Kopfzerbrechen: Das Veterinäramt verlangt, dass die Spenden von »verunglückten«, etwafalsch geformten, Wurst- und Fleischprodukten aus Fleischfabriken etikettiert werden, um ihre Inhaltsstoffe kenntlich zu machen. »Das ist zwar aus Sicht der Verbraucher, in diesem Fall der Kinder, verständlich, stellt aber einen zusätzlichen Arbeitsschritt dar, den die Fabriken nicht übernehmen wollen«, erklärt sie. Sollte keine Lösung gefunden werden, muss sich die Tafel an
anderen Standorten nach Ersatz umsehen.

Die Tafel organisiert seit 2004 Essensausgaben für Bedürftige in Herford, Enger und Spenge.
Zu diesem Zweck sammelt sie bei Bäckereien und Supermärkten Lebensmittel, die andernfalls im Abfall landen würden. Die 120 Mitglieder des Vereins helfen mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit regelmäßig 2000 bedürftigen Menschen.

Herforder Kreisblatt 28.11.13

Bild und Text Moritz Zajonz