Ein Herz für Bedürftige

Barbara Beckmann, Vorsitzende der Herforder Tafel, freut sich über die Lebensmittel, die sie gestern in Eilshausen von Dirk Lemmer entgegen genommen hat. Foto: Curd Paetzke

Imbiss-Betreiber Dirk Lemmer setzt Hilfsaktion fort – Herforder Tafel möchte fünf Mitarbeiter fest anstellen

Dirk Lemmer legt noch eine Schippe drauf: Der Imbiss-Betreiber aus Eilshausen (»Imbiss Kröger«) hat gestern mehrere Kisten und Kartons mit Lebensmitteln an die Herforder Tafel übergeben. Konserven, Heißwürstchen, Kaffee, Kartoffeln, Süßigkeiten – die Liste der gespendeten Waren ist ebenso lang wie
schmackhaft.
Hintergrund der Geschichte: Als der 44-Jährige kurz vor Weihnachten hörte, dass die Herforder Tafel, die wöchentlich 300 bis 400 bedürftige Familien in Herford mit Lebensmitteln unterstützt, den Betrieb wegen Personalmangels zwei Wochen lang ruhen lassen musste, hatte er sich zu einer spontanen Hilfsaktion entschlossen.

Nicht nur Dirk Lemmer hatte gespendet, sondern auch dessen Lieferanten hatten reichlich und gerne gegeben: Expert Döring und Edeka Wehrmann machten mit, die Schlachterei Goksch stiftete 150 Würstchen, eine Firma lieferte 40 Kilogramm Kartoffelsalat an, die Schlachterei Schuster gab 50 Weihnachtsmettwürste, die Bäckerei Hensel unterstützte die Sache
mit 50 Broten und 50 Gebäckpaketen. »Doch es ist noch einiges übrig geblieben«, sagt Dirk Lemmer.

So setzte er sich mit Barbara Beckmann, der Vorsitzenden der
Herforder Tafel, in Verbindung, die die Waren am Dienstag gerne und dankbar in Empfang nahm. Dirk Lemmer und seine Frau Gabi legten noch eine Bargeldspende in Höhe von 120 Euro obendrauf. »Viele Menschen haben unsere Aktion eben auch mit Geld unterstützt«, erläutert der Imbiss-Betreiber.

Der Eilshauser zeigt sich von der Stadt Herford und deren Bürgermeister enttäuscht:
»Wenn Not am Mann ist und eine Einrichtung wie die Tafel über die Festtage ihre Arbeit nicht fortführen kann, dann muss doch im Rathaus rasch und unbürokratisch gehandelt werden. Ich werde versuchen, mit Bürgermeister Tim Kähler zu sprechen, damit so etwas in Zukunft nicht wieder passiert.«

Die Tafel hat ihren Betrieb am Montag wieder aufgenommen. Barbara Beckmann hat inzwischen beim Jobcenter einen Antrag auf eine öffentliche Förderung der Tafel gestellt. Begründung: »Um eine weitere Versorgung der Bedürftigen in Herford zu gewährleisten, benötigen wir verbindliche Strukturen, mit denen wir verlässlich arbeiten können. Dazu wären mindestens fünf Vollzeitstellen nötig, die wir mit
Mitarbeitern besetzen möchten, die sich seit Jahren bei uns bewährt haben und momentan diese Arbeiten ehrenamtlich verrichten.

« 50 Ehrenamtliche sind allein in Herford für die Tafel im Einsatz, zu 90 Prozent sind es Hartz-IV-Empfänger. Barbara
Beckmann: »In den vergangenen zehn Jahren sind die Ansprüche an Tafel-Arbeit immer professioneller und umfangreicher geworden. Die Ansprüche an Hygiene und Logistik haben sich erhöht, ebenso die Größe unseres Ladens und die Kundenzahl.« Bei der Herforder Tafel hofft man nun auf ein positives Signal. Für den Eilshauser Imbiss-Betreiber Dirk Lemmer spielt das keine Rolle: »Ich werde die Tafel auf jeden Fall weiter unterstützen«, sagt er.

Mit freundlichen Genehmigung des

HERFORDER KREISBLATT 2015

07.01.2015

Text und Bild von Curd Paetzke