Von Annika Tismer
Herford (HK). Als die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus im
März für die Schließung der Herforder Tafel gesorgt haben, ist dies für
Mitarbeiter und Kunden ein Grund zur Sorge gewesen. Dank der Kreativi-
tät und der Flexibilität des Teams können inzwischen aber wieder viele
Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt werden.
Ein Lieferservice macht die weitere Verteilung der Waren möglich. „Zwar
erreichen wir damit nicht ganz so viele Menschen wie sonst, aber durch-
aus eine ganze Menge“, sagte Barbara Beckmann, die die Herforder Tafel
koordiniert. Bis zu 400 Familien pro Woche werden für gewöhnlich durch
das Angebot versorgt, mehr als 100 sind es auch momentan noch durch
den neuen Lieferservice - mit steigender Tendenz.
„So etwas muss sich erst herumsprechen, die Menschen müssen erst wis-
sen, dass wir sie jetzt auf diesem Weg versorgen können“, sagte sie. Jeder
registrierte Kunde, der auch sonst einmal pro Woche die Tafel aufsuchen
darf, darf sich nun einmal pro Woche beliefern lassen. „Auf unserer
Homepage steht die Telefonnummer, die dafür angerufen werden kann“,
erklärte sie.
Ist ein solcher Anruf eingegangen, wird für die Person oder Familie eine
Kiste mit Lebensmitteln gepackt und anschließend ausgeliefert. „Da, wo
sonst die Warenausgabe ist, werden nun die Pakete für die Menschen ge-
packt“, erklärte sie. Jeweils zwei bis drei Helfer sind damit beschäftigt,
die Bestelllisten abzuarbeiten und die Lebensmittel entsprechend zuzu-
ordnen. Zwei Mitarbeiter der Tafel fahren dann los und übergeben sie
kontaktlos. „Wir klingeln und stellen die Kiste vor die Tür. Die Kunden
packen die Waren dann aus und wir nehmen die Kiste wieder mit“, er-
klärte Beckmann. So könne zumindest ein Teil der Bedürftigen erreicht
werden.
Eine Sorge, die das Team gerade dennoch hat: „Bislang liefern wir kos-
tenlos aus. Sonst müssen die Menschen zumindest einen kleinen Beitrag
zahlen. Da wir zunächst dachten, dass es nur eine Übergangslösung ist,
haben wir auf die Bezahlung verzichtet. Jetzt müssen wir mal schauen,
wie es weitergeht“, sagte sie. Denn ganz ohne Einnahmen sei es dauer-
haft schwierig, alle Kosten zu decken.
Für den Moment aber ist das Team froh, überhaupt weitermachen zu kön-
nen. Einen großen Beitrag dazu leisten auch Firmen, die Lebensmittel
spenden, die ohne großen Aufwand auch in Kisten ausgeliefert werden
können. Aber auch sonst erhält die Herforder Tafel Unterstützung: „Nor-
malerweise haben wir in Enger und Spenge Ausgabestellen. Hier helfen
die Gemeinden. Pfarrer Eckhard Koch zum Beispiel hat bereits ein ganzes
Auto voller Lebensmittel abgeholt, um diese zu verteilen“, erklärte sie.
Quelle: Pressebericht des Westfalen-Blatt vom 17. April 2020